Der Erste Tag
Als ich den Entschluss gefasst hatte, für ein Jahr in die Ukraine zu gehen, um hier einen freiwilligen Weltwärts-Dienst zu machen, wurde ich erst einmal schräg angeguckt. "Was willste denn da?" war so ziemlich die häufigste Frage, die ich im letzten halben Jahr gehört habe. Kriminalität, Korruption, Krankheiten und viele andere schlimme Sachen, die oft, aber nicht immer mit K anfangen, prägen ja das Bild, dass man in Deutschland so von Osteuropa hat. Wenn das aber alles wäre, was es hier so gibt würde ja keiner mehr leben hier, sodass ich mich entschlossen hab, mal am eigenen Leib zu erfahren, wie das Leben hier so ist.
Erster Eindruck nach der Landung: Flughäfen sind halt Flughäfen, ganz egal wo man hinkommt.
Zweiter Eindruck auf der Fahrt vom Flughafen zu dem Ort, der für die nächsten 363 Tage mein Zuhause sein sollte: Es ist gesellschaftlich offenbar anerkannt, zwei Fahrstreifen gleichzeitig zu benutzen.
Die Stadt an sich, dass ließ sich schon auf der Fahrt erkennen und bestätigt sich egal wo man hier hin kommt, ist trotz der rauchenden Schlote am Horizont und Sowjetwohnblöcken grün. Überall Bäume und zig Parks, die allerdings die auch die eine oder andere bröckelnde Fassade verbergen.
Natürlich ist das Erste was mich nach meiner Ankunft erwartet Essen. Da ich bei einer älteren ukrainischen Dame unterkomme, wird mir schnell klar, dass ich in diesem Jahr auf jeden Fall nicht abnehmen werde.
Abends gehts dann in die Innenstadt, wo wir mit Hilfe einer mir unverständlichen App fürs Smartphone zuerst umsonst Krimsekt trinken und dann eine rumänische Kneipe/Restaurant/Karaoke- und Shishabar namen "Bukarest" besuchen, in der angetrunkene Menschen russische Schlager interpretieren. Interessant, zumindest. Was vom ersten Tag auf jeden Fall hängen bleibt: Ukrainer sind ausgesprochen gastfreundlich, auch wenn ich noch einige Kommunikationsprobleme habe. Zumindest die jungen Leute die ich bis jetzt kennen gelernt habe, sprechen allerdings größtenteils wirklich gut englisch.