Mittwoch, 18. September 2013
Der Deutschclub
Diesen Samstag durfte ich meine Organisation das erste Mal in der Öffentlichkeit präsentieren, da ich als „Überraschungsgast“ bei einem Sprachklub des Deutschen Lesesaals an der Universität hier eingeladen war. Dort treffen sich regelmäßig Ukrainer, die aus verschiedensten Gründen Deutsch lernen um sich auf Deutsch zu unterhalten. Zwar besteht die Gruppe größtenteils aus Studenten, doch auch eine Ärztin und ein Rentner, der so die Sprache seines deutschen Schwiegersohns erlernt, sind unter den Teilnehmern. Die Gruppe wurde 2012 von der Studentin Elena Fomenko ins Leben gerufen.
Hier sollte ich das „Weltwärts“-Programm, meine ukrainische Arbeit bei der Ukrainian Association for Youth Cooperation "Alternative-V", und meine Heimatstadt Werl vorstellen. Auf Deutsch, zu meinem Glück, da sich meine Russischkentnisse noch etwa auf dem Niveau eines unbegabten Dreijährigen befinden.
Bei der letzten Präsentation stand ich allerdings vor einem Problem. Nach dem ich die Präsentation erstellt hatte, sagte mir meine Chefin: „Soweit ganz gut, aber dass sind alles junge Leute, schreib doch noch rein wo ihr Spaß habt, wo kann man feiern, was für Clubs habt ihr?“. Naja, Feiern, Spaß und Klubs in Werl? Statt dessen habe ich eine kurze Einführung über westfälische Mentalität vorbereitet, in der Spaß nicht die höchste Priorität ist. Auch ein Schützenfest hat zu viele scharfe Waffen, um tatsächlich als vollkommen unseriös durchzugehen.
Als ich am Samstagmittag dann vor der Gruppe stand, war froh über die freundliche, offene Atmosphäre die dort herrschte. Es wurde gelacht und viele Fragen gestellt, auch wenn meine Erklärung, was genau Möpkenbrot sei, die Ukrainer hier vielleicht nich besonders für die deutsche Küche begeistert hat.
Anschließend erzählten die Gruppenmitglieder noch etwas von sich (natürlich auf Deutsch) und wir schauten den Kurzfilm „Joshua“ von Dani Levy, der auch für mich als Muttersprachler nicht so ganz einfach zu verstehen war. Zum Abschluss ging es dann in ein Lemberger Café, wo neben hervorragendem Wiener Kaffee auch extrem leckere Pralinen und Schokoladenkuchen im Angebot waren.